Anwendungsfunktionen

Die Pre Trip Funktion

Die Routenvorbereitung erfolgt in der Regel zu Hause oder in Blindenschule im Zuge der Verkehrserziehung am Computer. Jede erstellte Route ist von Mobilitätstrainern geprüft. Jede Route läßt sich wiederholen, auswendig lernen und anschließend in der Praxis erproben!

Die Suchkriterien

  • 1. Die Linie
  • 2. Die Station
  • 3. Die Wegbeschreibung mit allgemeiner Übersicht zur Station
  • 4. Empfehlungen

Das Frage - Antwort - Schema der Suchkriterien

Erläutert an einem Fallbeispiel:
Herr Krpata will von der Direktion der Wiener Linien zu einer Besprechung in den ÖBSV - Österreichischen Blinden und Sehbehindertenverband in die Hägelingasse fahren.
1) Linie
Frage: Wo bin ich? - Wo will ich hin? - Welche Linie ist zu nehmen?
Antwort: Im Büro in der Erdbergstraße! - Zum ÖBSV! - Die Linie U3!
2) Station
Frage: Wo steige ich ein? - Wo steige ich aus? - In welche Fahrtrichtung fahre ich?
Antwort: Station Erdberg! - Station Hütteldorfer Straße! - Linie U3 Ottakring!
3) Die Wegbeschreibung mit allgemeiner Übersicht zur Station
Frage: Wo ist der nächste Eingang?
Antwort: Eingang Franzosengraben!
Frage: Welche Gehwegbeschreibung kommt für mich in Frage?
Antwort: Wegbeschreibung Station Erdberg von Eingang Franzosengraben nach Linie U3 Ottakring!
Frage: Wo finde ich diese Beschreibung?
Antwort: Im Internet unter www.wienerlinien.at - auf den barrierefreien Seiten unter POPTIS - Linie U3 - Erdberg - Vom Eingang Franzosengraben in die Linie U3 Ottakring!
4) Empfehlung
Frage: Mit welcher Aufstiegshilfe soll der Gehweg beschritten werden?
Antwort: POPTIS empfiehlt, die Stiegen oder die Lifte zu verwenden!
Während der Fahrt: Lautsprecherdurchsagen beachten!
2) Station
Frage: Welcher Ausgang in der Station Hütteldorfer Straße führt zu meinem Ziel?
Antwort: Der Ausgang Feilplatz!
3) Die Wegbeschreibung mit allgemeiner Übersicht zur Station
Frage: Welche Gehwegbeschreibung kommt für mich in Frage?
Antwort: Wegbeschreibung Station Hütteldorfer Straße von der Linie U3 Ottakring nach Ausgang Feilplatz!
Frage: Wo finde ich diese Beschreibung?
Antwort: Im Internet unter www.wienerlinien.at - auf den barrierefreien Seiten unter POPTIS - Linie U3 - Hütteldorfer Straße - Von der Linie U3 Ottakring zum Ausgang Feilplatz!
4) Empfehlung
Frage: Mit welcher Aufstiegshilfe soll der Gehweg beschritten werden?
Antwort: POPTIS empfiehlt, die Liftgruppe zu verwenden!
Ergänzung
Weitere Ergänzungen für Wegbeschreibungen vom persönlichen Wohnsitz zum nächsten öffentlichen Verkehrsmittel bleibt den Mobilitätstrainern und der Post Trip Funktion überlassen. Als zusätzliche Hilfestellung kann der GPS Link in der Startauswahl verwendet werden.

Die On Trip Funktion

Das Satzschema

  • Info 1 - Standort bzw. Punktbezeichnung: Bei der Abzweigung, An der Querlinie, Stiegenantritt, Mauer, Rufsäule, Gehsteigkante und so weiter
  • Info 2 - Richtungsinfo: Linksdrehung, rechts, rechts herum, Kehrtwendung und so weiter
  • Info 3 – Entfernung bis zum nächsten Punkt: 13 Meter,
  • Info 4 – Orientierungshilfe: entlang der Blindenleitlinie, entlang der Mauer, auf der Mittelinsel, auf der Leitlinie, auf der Sicherheitslinie und so weiter
  • Info 5 – Konkretisierung des nächsten Punktes: bis zum Gußgitterrost, bis zur Querlinie, bis zur Wand, bis zur Ecke und so weiter
  • Info 6 – Zusatzinformationen als Landmarke: Sie betreten das Stationsgebäude; Nach dem Poller beginnt die Wand; Die Wand befindet sich links.
Beispiel 1: An der Wand, Rechtsdrehung, 2 Meter, entlang der Blindenleitlinie bis zum Stiegengeländer. Rechts vom Stiegengeländer befindet sich die Fahrtreppe; links davon die Stiege.
Beispiel 2: Drehtüren Vorgartenstrasse, leicht links halten, 9 Meter, frei. Breit pendeln! Auf Ihrer rechten Seite befindet sich ein Müllcontainer; auf Ihrer linken Seite ein Poller. Nach dem Poller beginnt die Wand. Die Wand befindet sich links.
Wichtige Erläuterung zur Info 1 - Punktbezeichnung
Poptis ist jetzt als Datenbanksystem organisiert. Alle Wege werden durch Wegsegmente beschrieben. Ein Wegsegment wird durch zwei Punkte (GPS-Punkt A und GPS-Punkt B) definiert. Es gibt daher zwei mögliche Inhalte (Beschreibung) für dieses Segment. Eine Beschreibung von A nach B eine Beschreibung von B nach A. Das bedeutet aber das der Punkt A und der Punkt B aus allen Richtungen sinnvolle Bezeichnungen haben müssen.

Angenommen die Person x soll einen Weg entlang einer Mauer gehen (Start Punkt A) und bei einer Querlinie die im rechten Winkel aus dieser Mauer verläuft (Abbiegepunkt Punkt B) rechts abbiegen, bis zu einer Rufsäule (Zielpunkt C). Also von A nach B und dann nach C. So soll nach Möglichkeit auch der Rückweg zur Wiedererkennung von C nach B und dann weiter auf A funktionieren.
Damit hier die Datenbank sinnvolle Wegbeschreibungen generiert wurden zur Wiedererkennung entsprechende Namen eingeführt. In diesem Fall wurde der Punkt B als "Leitlinie mit Übergang zur Mauer" definiert. Diese Bezeichnung stellt die Situation aus allen Richtungen sinnvoll dar.

Weitere Beispiele:
Querlinie mit Übergang zum Gitterrost, Querlinie mit Übergang zur Wand, Querlinie mit Übergang zur Mauer, Sicherheitslinie mit Übergang zur Fahrtreppe, Sicherheitslinie mit Übergang zur Stiege, Sicherheitslinie mit Übergang zur Wand, Leitlinie mit Übergang zum Gitterrost, Leitlinie mit Übergang zur Wand, Leitlinie mit Übergang zur Mauer.

Ausnahme Stiegenantritt und Stiegenaustritt:
Der Stiegenantritt ist immer unten, der Stiegenaustritt ist immer oben! Geht man die Stiege von unten nach oben, so geht man vom Stiegenantritt zum Stiegenaustritt. Geht man die Stiege von oben nach unten, so geht man vom Stiegenaustritt zum Stiegenantritt. Diese Ausnahme wurde zur eindeutigen Erkennbarkeit des Stiegenbereiches und damit zur Erhöhung der Sicherheit eingeführt.

Die Abbiegeinformationen - Erläuterung im Uhrzeigersinn

gerade aus: man soll zum Beispiel bei einem Aufmerksamkeitsfeld gerade aus gehen, und die Querlinie ignorieren.
rechts halten: Gehrichtung nach ungefähr 1Uhr, kann auf einen leichten Knick in der Gehrichtung hinweisen.
rechts: Gehrichtung nach ungefähr 2Uhr oder ungefähr 125Grad nach rechts, kann in Ausnahmefällen situationsbedingt auch 90Grad bedeuten.
Rechtsdrehung: Gehrichtung nach genau 3Uhr, also 90Grad nach rechts.
Rechtsdrehung auf 4 Uhr: selbsterklärend, wird selten verwendet.
rechts herum: entspricht einer Rechtsdrehung auf 5 Uhr, meist wenn man um eine Stiegenbrüstung herumgehen soll, um zur Stiege zu gelangen.
Kehrtwendung: wenn man 180Grad genau gleich zurückgehen soll.
links herum: entspricht einer Linksdrehung auf 7 Uhr, meist wenn man um eine Stiegenbrüstung herumgehen soll, um zur Stiege zu gelangen.
Linksdrehung auf 7 Uhr: selbsterklärend, wird selten verwendet.
Linksdrehung auf 8 Uhr: selbsterklärend, wird selten verwendet.
Linksdrehung: Gehrichtung nach genau 9Uhr, also 90Grad nach links.
Links: Gehrichtung nach ungefähr 10Uhr oder ungefähr 125Grad nach links, kann in Ausnahmefällen situationsbedingt auch 90Grad bedeuten.
links halten: Gehrichtung nach ungefähr 11Uhr, kann auf einen leichten Knick in der Gehrichtung hinweisen.

Die Stiege

In Süddeutschland und Österreich wird im Allgemeinen der Ausdruck Stiege für die Treppe verwendet.
Stiegenantritt und Steigenaustritt
Stiegenantritt: Unterer Teil der Stiege, von hier geht man aufwärts
Stiegenaustritt: Oberer Teil der Stiege, von hier geht man abwärts
Stiegenformen
Je nach Laufrichtung, Form und Zahl der Stiegenläufe lassen sich unterschiedliche Stiegenformen beschreiben.

Beispiele die in Poptis verwendet werden:
Zweiläufig gewinkelte Stiege mit Zwischenpodest: Eine Stiege um 90 Grad mit einem Zwischenpodest.
Zweiläufig gegenläufige Stiege mit Zwischenpodest: Eine Stiege um 180 Grad mit einem Zwischenpodest. Die Stiege ist wie ein U.
Einläufige gerade Stiege: Eine normale Stiege ohne Podest.
Zweiläufig gerade Stiege mit Zwischempodest: Eine normale gerade Stiege bestehend aus zwei Stiegenteilen und dazwischem einem Podest.
Vierläufige gerade Stiege mit drei Zwischempodesten: Eine normale gerade Stiege bestehend aus vier Stiegenteilen und dazwischem drei Podesten.

Allgemeine Annahmen und Richtlinien

Handlaufseite: Es wird grundsätzlich davon ausgegangen, dass bei Stiegen die rechte Seite und der rechte Handlauf genutzt wird. Abweichende Empfehlungen werden extra angemerkt.
Aufstiegshilfe: Es wird grundsätzlich die Aufstiegshilfe beschrieben, die am günstigsten erscheint. Hier wird vorrangig zwischen Aufzug und Stiege entschieden. Der Weg über die Stiegen wird mindestens als Alternativweg beschrieben werden, da dieser auch in Notfällen, bei Stromausfall, mit Blindenführhund nutzbar ist.
WC-Anlagen: Werden in der Übersicht beschrieben und darauf hingewiesen, wenn diese am Weg liegen.
Bahnsteigtypen: Art des Bahnsteigs wird gleich im Überblick angegeben, ohne Abkürzung.
Niveaulage: Lage des Bahnsteigs Niveaus wird gleich im Überblick angegeben.
Hindernisse: Fix zu erwartende Hindernisse wie Müllcontainer werden erwähnt jedoch Zeitungsständer sind nicht fix daher nicht erwähnt!
Ticketautomaten: werden erwähnt, wenn sie sich direkt an der Wand befinden, die als Orientierungshilfe angegeben ist.
Rufsäule: Die Position der Rufsäule oder das Anmeldetableau bei Einzelliften wird angegeben.
Auffanglinie nur wenn nötig, eine Leitlinie oder eine Sicherheitslinie die auffängt ist auch immer eine Querlinie.
Abzweigfragment gestrichen – besser die Querlinie führt zur Notrufsäule
Frei gehen: bedeutet frei geradeaus gehen
Rechts auspendeln: damit man bei der nächsten Querlinie sicher die Abbiegung Richtung rechts ertastet.
Breit penden: damit man bei der nächsten Querlinie sicher die Abbiegung Richtung rechts oder Richtung Links ertastet.
Ausrichten auf 1 Uhr: bei Gehsteigkanten zur Querung einer Fahrbahn um sicherzustellen, das man gut zur gegenüberliegenden Seite wechseln kann.
Hinweise: Hilfe von Passanten in Anspruch nehmen! – Hier endet die Beschreibung aufgrund fehlender Orientierungshilfen! Keine Orientierungshilfen vorhanden!
Fahrtreppe: Aufwärts kommende Fahrtreppe – kann ich nicht nehmen! Aufwärts führende Fahrtreppe - kann ich nehmen!
Wand, Glaswand ist innen, aber außen ist es die Hausmauer oder Mauer!
Stiegenbrüstung alles was eine Stiege umrandet und bis zum Boden geht.
Inhaltsverzeichnissortierung: Z-A sortiert, damit die U Linien ganz oben stehen
Straßenquerung: Beschreibung von Gehsteigkante bis zur Gehsteigkante, immer mit Information über die Querung zum Beispiel Querungshilfen, Bindenakustik, Anzahl der Spuren, Straßbahn oder Autostraße oder Kombination davon sowie Name der Straße.

Entfernungsangaben - Meterangaben

Die Meter zwischen den Wegpunkten sind Näherungswerte, die im Einzelfall zB: bei einer Liftgruppe variieren können. Warum:
Manches Mal wird die Querlinie schräg zum Lift geführt – damit man beim heraus kommen aus dem Lift bis zur Querlinie gehen kann und aufgefangen wird. Man kann in der Poptisbeschreibung jetzt aber nicht definieren, ob der linke oder der rechte Lift einer Liftgruppe verwendet wird – daher kann es zu leichten Variationen beim subjektiven Empfinden der Entfernungen kommen.
Die GPS-Punkte werden immer in der Mitte der Liftgruppe gesetzt und ergeben daher einen Mittelwert der Entfernung. Ebenso beim Weg über die Stiege oder Fahrtreppe:
Normalerweise wird ein Weg über eine Fahrtreppe geroutet. Wenn es zu einer Störung kommt, verwendet man aber die nebenliegende Stiege, dann sind die Meterangaben beim Gitterrost für links oder rechts nicht mehr exakt. Daher wird für diese Fälle im Allgemeinen der Weg in der Mitte - also zwischen Stiege und Fahrtreppe angenommen, damit die Entfernungen einigermaßen allgemein gültig sind.

Allgemeine Information zur Namensgebung und zur Orientierung

Stiegenbrüstung und Fahrtreppenbrüstung: Begrenzung zu einer Stiege oder Fahrtreppe mit geringer Höhe von 1 Meter bis mehrere Meter.
Sperrbügel und Spurenteiler: Ein Sperrbügel schützt eine Tür oder den Zugang bei einer Fahrtreppe. Spurenteiler markieren den Eingang in das System der U-Bahn. Ab hier müssen Fahrgäste einen gültigen Fahrausweis vorweisen können.


Die Bezeichnung - bis zum Ende: Beispiel: Entlang der Fahrtreppenbrüstung bis zum Ende: bedeutet man soll bis zum Ende der Fahrtreppenbrüstung gehen.
Entfernungsangabe: Wenn zwei Wegpunkte näher als 2 Meter zueinander entfernt sind wird keine Entfernungsangabe im System ausgegeben. Ausnahme: Rufsäule und Lift, hier wird immer die Entfernung von der Rufsäule bis in die Mitte des Liftes berechnet.

Die Post Trip Funktion

Konkrete, häufig begangene Routen können nach individuellem Bedarf dem Baukastensystem entnommen werden und zu einer persönlichen Routenzusammenstellung zusammengefügt werden! Dies sollte unter Anleitung von Mobilitätstrainern geschehen! Diese Sammlung wäre durch persönliche Bausteine zu ergänzen.
Beispiel
Gehweg von der Wohnung zur nächsten Haltestelle oder vom Arbeitsplatz zur nächsten U Bahn Station. Mit dem Ausbau des Baukastensystems stehen für die Post Trip Funktion immer mehr Bausteine zur Verfügung. Dadurch wird auch die Bedeutung dieser Funktion zunehmend wichtiger!